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Wegelagerei [mit Nachtrag]

Anders kann man die Steuerpraxis im Kanton Zürich kaum bezeichnen, erfüllt sie doch alle typischen Merkmale dieser mittelalterlichen Praxis: man versperrt Menschen, die sich nicht oder kaum wehren können, den Weg und lässt sie nur dann passieren, wenn sie einen Zoll bezahlen, der durch nichts zu rechtfertigen ist.

In der heutigen Realität des Kantons Zürich heisst das auf Twitter #Startupsteuer.

Nichts gegen Steuern. Aber eine neue Berechnungspraxis im Kanton Zürich sorgt in der Startup-Szene schon eine Weile für Unmut. Berechnet wird nicht der heutige Unternehmenswert, sondern das, was das Unternehmen VIELLEICHT einmal in Zukunft wert sein könnte, falls es bis dahin überlebt, was bei Startups bekanntlich ja gar nicht so sicher ist.

Die Gründer, die sich in der Regel den kleinstmöglichen Lohn auszahlen, müssen dadurch Steuerrechnungen im sechsstelligen Bereich zahlen, was faktisch gar nicht möglich ist. Viele überlegen sich, von Zürich wegzuziehen. Besonders fies: das Steuerarmt kassiert horrende Summen, selbst wenn die Firma nachher scheitert. Und das vielleicht sogar genau deswegen.

Der Tages-Anzeiger bringt es heute auf den Punkt: «In Zürich wäre Mark Zuckerberg gescheitert». Der Artikel sorgte am Wochenende für Furore. Lesen lohnt sich.

FDP-Ständerat und Unternehmer Ruedi Noser «zeigt sich darin besorgt darüber, dass erfolgsversprechende Start-ups abwandern. Und er sieht den Wohlstand in Gefahr: Unter den heutigen Bedingungen könne hier keine Firma von der Bedeutung einer Novartis oder Roche entstehen. Laut Noser braucht es deshalb ein Steuermodell, mit dem ein Unternehmer à la Zuckerberg in der Schweiz bleiben könnte.»

Die Kampagne gegen die #Startupsteuer kommt immer mehr in Fahrt. Ganz am Anfang stand eine Idee, daraus wurde ein Plan und wie es aussieht, hat die Idee sich nun verselbständigt, weil immer mehr mitmachen und Eigeninitiative zeigen. Machen auch Sie mit. Es geht um die Zukunft der Schweiz.

Nachtrag: Ich wurde gefragt, was man tun kann. Da ich nur gaut am Anfang der Kampagne um Rat gefragt wurde, keine ich die aktuelle Kampagnenstrategie nicht, aber würde für den Anfang empfehlen, dem Hash tag zu folgen und zu schauen, was die leute hinter der Kampagne vorschlagen bzw. anbieten. Wenn das nicht genügt, kann mithelfen, den Skandal bekannter zu machen, Leserbriefe und Online-Kommentare schreiben oder gar einen Brief an Regierungsrat Stocker und das Finanzamt. Oder es startet jemand auf change.org eine Petition. Weitere Ideen bitte als Kommentar oder auf Twitter mit dem Hashtag #STARTUPSTEUER 

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