SCG 5: Flexibilität pflegen
Zu diesem Grundsatz gehören Empfehlungen wie «Gedanklich und im Handeln flexibel bleiben. Sich bei aller Prioritätensetzung nie endgültig auf eine einzige Linie festlegen lassen», «Sowohl-als-auch-Mentalität („Ambivalenz“) bzw. in Paradoxien denken», «Bewährtes kritisch in Frage stellen. Dabei auch keine Angst vor Selbstkritik haben», «Chancen spontan und sofort ergreifen. Gefahren neutralisieren und vermeiden. Voraussetzungen pflegen, die das ermöglichen», «Rollende Planung bei permanenter Situationsanalyse» usw. (aus: Business Campaigning, Peter Metzinger, Springer 2006)
Es ist praktisch nicht möglich, von aussen zu beurteilen, inwiefern AC/DC dies alles berücksichtigen. Am ehesten kann man noch etwas darüber aussagen, ob sie «immer in Bewegung bleiben». – Ja, das tun sie. Nach eigenen Aussagen entstehen die meisten Songs unterwegs, während ihrer Tourneen, inspiriert von dem,was sie erleben. Immer wieder auf Tour zu sein, ist ein Teil ihres Erfolgsrezepts.
Was man sicher auch noch AC/DC sagen kann, ist, dass AC/DC immer «unkonventionelle und kreative Lösungen suchen». Sie grenzen sich ab von Mainstreams wie Heavy Metal, betonen, dass ihre Musik Blues und Rock’n’Roll im Stil von Chuck Berry & Co. ist, haben diese aber sehr kreativ auf eine Art und Weise interpretiert und weiterentwickelt, dass ihr eigener Stil unverkennbar wurde und viele, die die Musik nur oberflächlich hören, nicht einmal merken, worum es sich eigentlich handelt („sowohl Hardrock als auch Blues“).
An den Wurzeln festzuhalten, ohne konservativ zu werden, macht Flexibilität im Denken besonders schwierig. Dies zu meistern ist eine hohe Kunst, die AC/DC jahrzehntelang mit Bravour geleistet haben. Sie hatten aber auch ihre Tiefpunkte. Mit Bon Scott ging vermutlich der unkonventionellste Denker der Band verloren. Paul Stenning schreibt über Bon: „Das Glitzern in seinen Augen war nicht das Produkt von Alkohol, es war echt.“ (aus: AC/DC Two Sides to Every Glory:, Paul Stenning) Menschen mit diesem Blick sind keine Menschen, die starr irgendwelchen Regeln folgen, sondern sie stellen alles Bewährte ständig kritisch in Frage und sind dementsprechend unkonventionell und gedanklich flexibel. Letztendlich war es wohl auch diese Eigenschaft, die das Unkonventionelle an Bon Scott, das sich meist im Rebellischen ausdrückte, und sein Charisma am meisten ausmachte, und weshalb ihn praktisch alle AC/DC Fans so sehr vermissen.
Axel Zimmermann und Steffen Leaehold aus Deutschland machen zum 30. Todestag von Bon Scott ihre Aufwartung, auf dem Friedhof von Fremantle am 19. Februar 2010 in Perth, Australien. Scott starb im Alter von 33 Jahren in London an einer Alkoholvergiftung und wurde in seinem Auto, wo er zunächst schlief, gefunden. (18. Februar 2010, 20102010-02-18 16:00:00 – Photo by Paul Kane/Getty Images AsiaPac)
Fortsetzung folgt.
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