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Eine gute Strategie braucht Entscheidung(en)

Eigentlich wäre es heute ja angesagt, etwas über den vergangenen Campaigning Summit Switzerland zu schreiben, an dem letzten Freitag über 200 Personen teilnahmen und der offensichtlich so begeisterte, dass 14% der Teilnehmer sich bis gestern schon für den Campaigning Summit Switzerland 2016 angemeldet haben, der am 11. März 2016 stattfinden wird.

(Extrem günstige Early Early Bird Tickets gibt es für nur 150 CHF bis 31. März und obendrein kann man bei der Planung mitwirken, so dass man nicht wirklich eine Katze im Sacke kaufen muss. Hier geht’s zur Anmeldung.)

Aber heute Abend beschäftigt mich gerade ein anderer Gedanke.

Ich komme gerade einem Arbeitsgruppen-Treffen zurück. Diese wurde von einem engagierten Mitmenschen einberufen, um eine Kampagne für Menschlichkeit und Toleranz zu lancieren. Sie startete lange vor jenem Ereignis in Paris, an das man jetzt vielleicht als Auslöser denkt. In dieser Arbeitsgruppe waren Persönlichkeiten wie Regierungsräte (ex und amtierend), Professoren, Intellektuelle, Journalisten, Vertreter aller nennenswerten Religionen und andere Engagierte, die sich um die Offenheit unserer Gesellschaft Sorgen machen. Die Vision wurde geteilt, die unterschiedlichen möglichen strategischen Ansätze von allen grundsätzlich unterstützt. Man sollte also meinen, man hätte gemeinsam etwas bewegen können.

Und trotzdem mussten wir sie heute Abend auflösen. Zu viele Köche verderben den Brei, zu viele Chef-Köche hingegen lassen ihn stehen. Denn die Einigkeit hörte in dem Moment auf, in dem es darum ging, sich für einen der vielen möglichen und anerkannten strategischen Ansätze zu entscheiden. Dann wurden alle Risiken und Schwächen des Ansatzes in den Vordergrund gestellt – und jeder Ansatz hat solche – bis man sich einig war, diesen Weg «jetzt» nicht gehen zu wollen. An diesem Denken scheiterten alle Ansätze. Keiner wollte den Cheflöffel abgeben.

Mir kam es vor, wie eine Gruppe Bildhauer, die sich darüber einig sind, wie die zu schaffende Skulptur aussehen soll. Ebenfalls einig sind sie sich, dass man Steinmaterial entfern muss, um die Figur herauszuarbeiten. Der eine sagt, man könne an der Ecke vorne beginnen und sich dann bis zum Ziel durcharbeiten, der andere bevorzugt die Ecke hinten rechts. Beide haben recht, aber es braucht irgendwann mal eine Entscheidung, denn sonst dreht man sich ewig im Kreis. Erst recht, wenn dann jemand sagt, die Lösung müsse so aussehen, dass alles überflüssige Steinmaterial weggemeisselt werden muss, um die Skulptur zu schaffen, aber dass man nicht die eine Ecke der anderen bevorzugen dürfe.

Um eine gute Kampagnenstrategie zu entwickeln braucht es eine Entscheidung. Vielleicht auch mehrere. Vielleicht stellt sich die Entscheidung im Nachhinein sogar als falsch heraus. Aber ohne Entscheidung passiert gar nichts, ausser dass man Zeit verliert, die man auch für anderes einsetzen könnte.

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