Ein Motto des Campaigning Summit Switzerland ist «über den Tellerrand schauen», eine Gewohnheit, die allgemein dem Campaigning nützlich ist, denn nur so ist man in der Lage, die richtigen Lösungsansätze, Tools und Massnahmen zu identifizieren, die bei einer gegebenen Herausforderung die schnellste, effektivste und effiziente Zielerreichung bewirken. Hin und wieder wird Campaigning deshalb auch als «eine spezielle Art zu denken», eine bestimmte Denkweise definiert.
Ein paar Wochen vor dem Campaigning Summit Switzerland 2015 lernte ich an einem Networking-Event der SuisseEMEX, dank Ewa Ming, Karem Albash kennen, der den Querdenker-Tag veranstaltet. Wir stellten schnell fest, dass wir eine gemeinsame Mission haben: das laterale Denken zu promoten. Laterales Denken ist ein anderes Wort für Querdenken. Edward de Bon beschreibt es sehr schön in seinem Buch «Think!: Denken, bevor es zu spät ist» und in meinem «business campaigning®» Modell findet es seinen Ausdruck im Strategischen Campaigning Grundsatz Nr. 5 (Flexibilität pflegen). Schnell entschieden wir, zusammenzuarbeiten. Karem bewarb den Campaigning Summit Switzerland mit der Message «dieses Jahr findet kein Querdenker-Tag statt, aber der Campaigning Summit Switzerland stellt eine gute Alternative dar». Zudem machte er mich auf die Veranstaltung «grenzdenken.ch», die der Internet-Unternehmer Christoph Lanter aus Weinfelden dieses Jahr zum ersten Mal veranstaltete. Als er sich dazu entschied, wusste er noch nichts vom Querdenker-Tag und vermisste eine Veranstaltung, die sich diesem Thema widmete. Also lancierte er selbst eine. So ging es ja auch uns, als wir den Campaigning Summit Switzerland lancierten.
Freitag und Samstag war ich nun dort. Es gab eine Menge spannender Referate. Auch die Hin- und Rückfahrt mit dem Motorrad auf wunderschönen Landstrassen lohnte sich. Am meisten faszinierte mich das Referat von Erich von Däniken. Nicht einmal unbedingt wegen seiner verwegenen Theorien oder wegen der Vitalität und Energie, die er mit 80 Jahren an den Tag legte. Sondern vielmehr wegen der grossen Diskrepanz zwischen seinem Image und dem, was er wirklich zu sagen hat. Ich ging mit grosser Skepsis in dieses Referat, weil ich ihn für den Spinner hielt, als der er immer dargestellt wird, erlebte aber einen Mann, der einfach nur Falten zusammentrug und auflistete und dann seine eigene Theorie dazu präsentierte mit der Botschaft, wir sollen nicht alles glauben, was uns erzählt wird, sondern uns unsere eigenen Meinungen bilden. Wissenschaftlicher geht es nicht mehr. Erich von Däniken ist bis an die Grenze mit seinem Denken gegangen, aber er hat dabei – nach meinem Eindruck vom Freitag – niemals den Boden der Plausibilität verlassen; zumindest nicht mehr als Einstein, als der die Relativität der Zeit postulierte und die Pioniere der Quantenmechanik mit ihren Theorien zur Erklärung von Unschärferelation, Orbitalen Welle-Teilchen-Dualismus und der Schrödinger’schen Katze.
Auch die anderen Referate überraschten. Referate, deren Themen auf den ersten Blick als nicht besonders grenzdenkerisch schienen, entpuppten sich als spannend und zum Nachdenken anregend. Und um letzteres ging es ja vor allem. Es hab viel zu diskutieren und ich habe interessante Menschen kennengelernt, die mit mir die Leidenschaft zum (echten) Querdenken teilen. Das nächste grenzenden.ch ist am 15. und 16. April 2016 und bereits in meinem Kalender eingetragen.