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«Sämtliche nominierten Kampagnen sind schon Gewinner»

Das waren die tröstlichen Worte der Veranstalter des Swiss Award Corporate Communications, der am vergangenen Donnerstag verliehen wurde. Denn es hatten sich 23 Teams beworben und zu den 6 Nominierten zu gehören, war wirklich eine Auszeichnung. Im folgenden Beitrag möchte ich ein wenig schildern, was in einem vorgeht, wenn man sich um einen Award bewirbt und zu den Nominierten gehört, aber dann doch nicht die erhoffte Trophäe mit nach Hause nehmen kann.
Denn unter den sechs nominierten Kampagnen auch die 100-Jahre-Jubiläumskampagne der Urner Kantonalbank, in deren Team ich als Strategieberater mitwirken darf.
Alle Kampagnen wurden ausführlich präsentiert, inklusive Kurzfilm über die Kampagne mit Interviews.
Fröhliches Gelächter erntete das Team der Swiss, aber nicht wegen der Kampagne, die in meinen Augen verdammt gut ist, sondern weil das halbe Team aus Berlin anreiste, mit Swiss, und zu spät kam, weil der Flieger Verspätung hatte.
Mit jeder neuen Präsentation stieg dann die Spannung, der Liedermacher, der am Ende noch zwei Lieder zum Besten gab, konnte das auch nicht mindern und schliesslich war es dann so weit. Die beiden Trophys gingen an die Kampagnen von Swiss Tennis und Swissgrid.
Persönlich muss ich zugeben, war ich darüber erstaunt, denn mindestens die Swiss-Kampagne hatte mich viel mehr überzeugt als die Swissgrid-Kampagne. «Sämtliche nominierten Kampagnen sind schon Gewinner» – daran galt es nun festzuhalten. Beim abschliessenden Networking-Apéro kamen erstaunlich viele Leute auf uns zu und sagten, sie hätten auf Swiss und Urner Kantonalbank gewettet und gratulierten uns zur gelungenen Kampagne.
In solchen Momenten schiessen einem sehr widersprüchliche Gedanken durch den Kopf. Die einen spricht man besser nicht aus, denn man wirkt dann wie ein schlechter Verlierer («die Jury war zu voreingenommen», «die Jury hat nicht richtig hingeschaut», «nie wieder machen wir bei sowas mit», «wir haben doch alle soeben aufgelisteten Kriterien erfüllt, die Kampagne xy aber nicht», «einer aus der Jury arbeitet für die Atomwirtschaft und die sind mit Swissgrid eng verflochten» und ähnliches, was natürlich alles Unsinn ist).
Dann wiederum freut man sich über die doch erhebliche Anerkennung, über die ausführliche Präsentation durch die Veranstalter, die Publicity und darüber, dass es ja wirklich eine Auszeichnung ist, nominiert zu sein, bei so vielen Bewerbungen, und last not least darüber, dass das Dossier, das man nun hat, so oder so eine schöne Referenz darstellt.
Welche Sichtweise am Ende siegt, ist jedem selbst überlassen.

Bei mir überwogen die positiven Gefühle. 

Da fällt mir eine Geschichte ein, die ich mal hörte: ein kleiner Junge fragt seinen Grossvater, warum er so nachdenklich und ruhig ist. «In mir kämpfen zwei Wölfe miteinander, ein guter und ein böser”, sagt der Opa. «Und welcher gewinnt?» – «Das kommt darauf an, welchen ich mehr füttere.»
Und wie geht es nun weiter mit der Kampagne «Unser Uri. Unsere Bank»? – Bald wird bekanntgegeben, welche von 76 Projekten, die sich bewerben, finanziert werden. Das muss gut vorbereitet sein, denn auch hier werden wohl nicht alle Bewerber ihr Ziel erreichen, auch hier wird es vermutlich solche und solche Gewinner geben. Denn bei 76 eingereichten Projekten und einem nicht unbegrenzten Budget muss man davon ausgehen, dass nicht alle finanziert werden können.

Mindestens gewonnen haben aber alle dadurch, dass sie einen guten Plan für ihr Projekt erstellt haben, und dass sie Teil einer Kampagne sind, die durch eine Nomination ausgezeichnet wurde. Diese Auszeichnung haben alle verdient, die sich beteiligt haben. Und da es sich bei der Jubiläumskampagne um eine Mitmach-Kampagne handelt, trifft dies eben auch auf einen Grossteil der Bevölkerung des Kantons Uri zu, ohne die die Kampagne niemals funktioniert hätte, zumindest bei weitem nicht so gut.

Fotos, Berichte und die Videos gibt es hier zu sehen: http://award-cc.com

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