Das Auf und Ab von Bitcoin ist derzeit in aller Munde. Kann ja sein, dass der eine oder die andere nun viel Geld macht oder verliert. Das wirklich Relevante am Phänomen geht jedoch unter, weil man es zwar nicht oft genug wiederholen und durchdenken kann, die Medien aber immer wieder News brauchen. Und die gibt es in diesem Zusammenhang kaum (noch). Bitcoins wären nicht möglich ohne die Blockchain. Wieso sich Unternehmen, vor allem KMU und Behörden mit der Blockchain auseinandersetzen sollten, ist das Thema meines heutigen Blog-Beitrags.
Eine Blockchain[1][2][3] (auch Block Chain[4][5], englisch für Blockkette) ist eine kontinuierlich erweiterbare Liste von Datensätzen, genannt „Blöcke“, welche mittels kryptographischer Verfahren miteinander verkettet sind.[1][6] Jeder Block enthält dabei typischerweise einen kryptographisch sicheren Hash des vorhergehenden Blocks,[6] einen Zeitstempel und Transaktionsdaten.[7]
Die Blockchain ist eine Distributed Ledger-Technologie (DLT)[8].
Der Begriff Blockchain wird auch für ein Konzept genutzt, mit dem ein Buchführungssystem dezentral geführt werden kann und dennoch ein Konsens über den richtigenZustand der Buchführung erzielt wird, auch wenn viele Teilnehmer an der Buchführung beteiligt sind. Dabei gibt es Konzepte, die das Vertrauen in eine zentrale Instanz erfordern, aber auch solche, die vollständig ohne das Vertrauen in einen solchen Mittelsmann auskommen. Worüber in dem Buchführungssystem Buch geführt wird, ist für den Begriff der Blockchain unerheblich. Es können zum Beispiel Werte einer Währung, Immobiliengrundbücher, Wikipedia-Einträge, Kunstgegenstände oder Verträge sein. Entscheidend ist, dass spätere Transaktionen auf früheren Transaktionen aufbauen und diese als richtig bestätigen, indem sie die Kenntnis der früheren Transaktionen beweisen. Damit wird es unmöglich gemacht, Existenz oder Inhalt der früheren Transaktionen zu manipulieren oder zu tilgen, ohne gleichzeitig alle späteren Transaktionen ebenfalls zu zerstören, die die früheren bestätigt haben. Andere Teilnehmer der dezentralen Buchführung, die noch Kenntnis der späteren Transaktionen haben, würden eine manipulierte Kopie der Blockchain ganz einfach daran erkennen, dass sie viel kürzer ist als die eigene oder Inkonsistenzen in den Beweisen aufweist.
Das Verfahren ist die technische Basis für Kryptowährungen, kann aber ggf. darüber hinaus in verteilten Systemen zur Verbesserung bzw. Vereinfachung der Transaktionssicherheit im Vergleich zu zentralen Systemen beitragen.
Die Funktionsweise ähnelt dem Journal der Buchführung. Es wird daher auch als „Internet der Werte“ (Internet of value) bezeichnet. Eine Blockchain ermöglicht es, dass in einem dezentralen Netzwerk eine Einigkeit zwischen den Knoten erzielt werden kann.
Kurz zusammengefasst: mit der Blockchain lassen sich ohne den geringsten Aufwand Transaktionen sicher dokumentieren, was ganz neue Möglichkeiten für den Handel mit Produkten und Dienstleistungen ermöglicht. Ähnlich wie es das Internet praktisch jedem Menschen auf unserem Planeten ermöglicht hat, zum Produzenten von Inhalten zu werden, was bis dahin den klassischen Verlagen vorenthalten war, ermöglicht es die Blockchain, jedem Menschen zum Händler innerhalb eines globalen Netzwerks von Handelsknotenpunkten zu werden. Selbst kleinste Mengen von Produkten und Dienstleistungen können gehandelt werden, weil die Transaktionskosten so gut wie zu vernachlässigen sind. Bitcoin ist lediglich eine von mittlerweile vielen Währungen, die dafür benutzt werden können.
Zwar sind diverse Fragen in diesem Zusammenhang noch nicht beantwortet (der ökologische Fussabdruck der Bitcoin-Produktion, wie viel Regulierung es braucht, wie viele Blasen auf dem Weg zu neuen Handelsnetzwerken noch platzen werden, Missbrauch für Geldwäscherei und illegale Transaktionen durch den hohen Anonymisierungsgrad, usw.). Aber solche Fragen erinnern lediglich an die Situation zur Jahrtausendwende, als man sich fragte, wie man die Menschen zum Einkaufen im Internet bewegen könnte, wo doch Kreditkarten online missbraucht werden können, juristische Fragen ungeklärt waren, usw. Heute sind die erfolgreichsten Unternehmen allesamt so genannte Dotcom-Unternehmen, wie man damals sagte (vor allem Apple, Google, Facebook und Amazon).
Ich bin überzeugt, es wird auch mit der Blockchain wieder passieren: was gemacht werden kann, wird auch gemacht. Die Blockchain wird den Handel und damit die Arbeitswelt komplett verändern. Die Blockchain wird unsere Welt grundlegend verändern. «Zu interessant ist die Markterschliessung unterversorgter Zielgruppen, zu gross ist das Verlangen nach dezentraleren, eigenbestimmteren Strukturen für den Handel jeglicher Art, und zu überzeugend und mächtig sind die Musterbrecher, welche die Technologie punkto Anwendungsvielfalt offeriert. Das heutige Internet der Kommunikation wird zum Internet der Werte. … Das World Economic Forum (WEF) hat die Blockchain-Technologie zu einem der sechs Megatrends in der Transition zu einer digitaleren Welt deklariert, und in einer entsprechenden Umfrage wurde festgehalten, dass im Jahr 2027 rund 10% der Bruttoinlandprodukte in Blockchains gespeichert sein wird» hat mir ein Online-Bekannter kürzlich geschrieben. Recht hat er!
Was bedeutet das nun für Dietikon?
Als erster Gedanke kommt mir die Planzer Transport AG in den Sinn. Die Logistik-Firma hat ihren Sitz in Dietikon-Silbern. Logistik ist eine der ersten Industrien, die durch die Blockchain revolutioniert werden. Es ist ja nicht nur die Blockchain. In Kombination mit künstlicher, lernender Intelligenz ergeben sich heute noch ungeahnte Möglichkeiten der Effizienzsteigerung und für Innovationen im Bereich Logistik.
Ich bin mir sicher, die Verwaltungsräte und Geschäftsleitung von Planzer Transport AG, wie auch die anderer, grosser Unternehmen, setzen sich schon heute oder sehr bald mit der Frage auseinander, wie die Blockchain ihre Märkte und Geschäftsmodelle verändern wird. Aber auch KMU sollten dies tun, gerade weil die Blockchain dezentrale und sehr effiziente Märkte ermöglichen und die Versorgung von Marktteilnehmern ermöglichen wird, die bisher aus Kostengründen ignoriert werden mussten.
Aber auch unsere Behörden sollten sich damit auseinandersetzen. Wie kann die Entwicklung hin zur Blockchain genutzt werden, um bestehende Arbeitsplätze zu erhalten, neue zu schaffen und Startups nach Dietikon zu bringen, die dank Blockchain nachhaltige Lösungen für konventionelle Probleme in den Bereichen Energie und Verkehr entwickeln? Welche Rahmenbedingungen braucht es dafür? Sollte ich in den Gemeinderat gewählt werden, werde ich mich für zukunftsorientierte Lösungen einsetzen, die unseren Wirtschaftsstandort Dietikon voranbringen und die Lebensqualität mindestens erhalten oder sogar steigern.
Alles neu, alles kompliziert und unverständlich? Ich werde mich an den Rat meines Bekannten halten: fünf bis zehn Stunden Internet-Recherche, ein paar Blogs zum Thema abonnieren, selber Bitcoins, Ethereum oder eine andere gut kapitalisierte Kryptowährung kaufen (schon getan).
Wahlkampf kostet Geld.