«Amerika lockt Firmen mit Subventionen. Europa sieht bereits erste Abflüsse von Kapital. Und die Schweiz?» so titelte die Handelszeitung im Dezember.
Die EU fürchte den Inflation Reduction Act (IRA) des US-Präsidenten Joe Biden. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagt, man sehe bereits, wie europäische Investitionsströme in die USA umgeleitet würden – und sich die Massnahmen so auf Europas eigene Basis für saubere Technologien auswirkten.
Auch die Schweiz beschäftigt das amerikanische Konjunktur- und Klimapaket, das ausländische Firmen mit grosszügigen Subventionen in die USA lockt. Doch während die EU akut gegensteuern will, ist die Schweiz gesamthaft weniger nervös, heisst es. Dabei eröffnen Startups wie Climeworks bereits Büros in Texas, wo der grosse Boom für synthetische Treibstoffe erwartet wird. In der Schweiz hat es die Politik nicht einmal geschafft, die Rahmenbedingungen zu schaffen, die Audi gebraucht hätte, als das Unternehmen eine Produktionsanlage für synthetischen Diesel in Lauenburg errichten wollte (so stand es in der NZZ am Sonntag).
Wenn wir Netto Null erreichen wollen, kann Verzicht keine Lösung gegen den Klimawandel sein. Denn dann müssten wir für Netto Null auf alles verzichten. Alles! Der einzige Ausweg besteht in einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft, auch für CO2 mit Hilfe von Power-to-X. Dazu braucht es aber einen massiven Abbau von Bürokratie, von bürokratischen Hindernissen und eine Beschleunigung der Bewilligungsprozesse.
Die Schweiz hat weltweit führende Startups mit unternehmerischen Lösungen für die Energiewende und den Klimawandel hervorgebracht. Nun sollten wir diesen zarten Pflänzchen auch die Bedingungen bieten, unter denen sie wachsen und gross werden können, anstatt andere Länder die Ernte einfahren zu lassen.